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EZR
i won.
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Beitrag#16  25.07.04 - 13:35   Antworten mit Zitat

@5$Shake
Die erste Geschichte ist echt richtig gut geworden, zwar ist die Grammatik manchmal nicht die beste, aber ansonsten: Respekt

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Max_Cherry
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Beitrag#17  25.07.04 - 14:12   Antworten mit Zitat

Zitat 5$ Shake hat Folgendes geschrieben:
hier die links zu meinen Geschichten
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=19199
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=15940
@max: hab nächstes Jahr auch Literatur und hoffe natürlich auch auf so ein Projekt


Hey, da stecken ja ungeahnte Talente. Die Stories haben mir gut gefallen, nur das entgültige Ende der 2. gefällt mir auch nicht, das Satirische zeigen des Klischees kommt nicht richtig rüber. Ich musste die Story zwar 2x lesen, bis ich sie richtig verstanden habe, aber das macht ja nichts.

Die Geschichte um Thomas ist auch witzig. Die vielen Personen und Zusammenhänge sind wirklich gut. Aber es sind eben zig Zufälle, was mich ein bischen stört (bei einem Film würde es mich sehr stören) und man erkennt klar deine Inspirationsquellen. Aber ist egal, die Stories haben mir beide gut gefallen.


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"Die haben mir pro Tag 10.000 Watt verpasst und jetzt bin ich richtig aufgeheizt! Die nächste Frau, die ich vernasche, wird aufleuchten wie ein Spielautomat und lauter Silberdollar ausspucken!" Einer Flog Übers Kuckucksnest
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5$ Shake
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Beitrag#18  25.07.04 - 14:16   Antworten mit Zitat

danke EZR

Unser Film wird wahrscheinlich auch recht amateurmäßig werden, da wir kein geld für ne gescheite Cam haben (müssen wahrscheinlich mit Digi-Camcorder filmen)
Schauspieler sind nicht so das Problem da wir an unserer Schule eine recht gute Theater Ag haben.
Naja wir werden im Herbst hoffentlich anfangen können.
Aber ertsmal müssen wir das DRehbuch fertig schreiben.

@ FoxForceFive
poste mal ne Kurzgeschichte von dir oder einen Link dazu
würde ich gerne mal lesen

@max:
ja das ende von Wahre Gangster gefällt mir selber noch nicht so
werde jetzt in den ferien mal was drann rumbasteln

Die Zufälle bei BurgerKing sind gar nicht SO unwahrscheinlich bls erfährt mann ja oft nicht was anderen fremden Personen nacher noch passiert
(siehe MAGNOLIA)

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Fox Force Five
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Beitrag#19  25.07.04 - 17:48   Antworten mit Zitat

Deine Geschichten sind echt nicht schlecht. Die mit dem Gangster hat mir nicht sooo gefallen, aber "Burgerking" schon.

Also, gut hier mal 2 Geschichten (Bitte zuerst fragen, falls ihr sie kopieren wollt (was ich nicht annehme Ironisch )), aber es ist echt nichts besonderes. Deine sind besser.

Der Niedergang

„Scheisse! Wieder mal einer dieser Tage!“ grummelte er vor sich hin. Sass in seinem kleinen, übermöblierten Wohnzimmer, hockte vor einem dieser kleinen Schachcomputer und machte seinen Rücken, durch schon ungesund aussehendes Beugen, völlig kaputt. „Wieder mal einer dieser Misttage!“ grummelt er weiter. Die heutigen Schachcomputer sind so gerissen, die können jedermann mit unglaublicher Leichtigkeit an die Wand und in den Wahnsinn spielen. Und dieser hier hatte dafür ein besonderes Talent. Das hatte er schon lange gedacht. Er merkte es ja. Wie es ihn kribbelte. Angefangen hatte es mit diesem unbehaglichen Gefühl, das nun schon das Ausmass von „unbeschreiblich nervend“ angenommen hatte. Und dieses Gefühl, es hatte sich indes schon in erwähntem, physischen Symptom geäussert, konnte ihn noch irgendwann in den Wahnsinn treiben, wenn er’s nicht schon war. Das Kribbeln in den Fingerspitzen steigerte sich immer zu und gekoppelt mit dem Bedürfnis den elenden Computer endlich vom Tisch zu schiessen, war es schon bald zu immens für ihn. Er hatte schon die Hand zu jenem vernichtenden Schlag auf den vermeintlich intelligenten Computer erhoben.

In diesem Moment sprang die Tür in einem rekordverdächtigem Tempo auf und knallte mit einem ebenso verstiegenen „Wumms!“ an den dahinter stehenden Stuhl.
„Das gibt’s doch nicht!“ rief sie. „So eine Schande“ Er platzierte die Hand genüsslich auf den massiven Holztisch und fragte mit künstlich besorgter Stimme: „Was ist denn?“ „Diese verdammte, alte Gans von nebenan! Wie kann man es nur fertig bringen den ganzen Tag hinter dem Vorhang auf die Nachbarn zu lauern.“ „Ach komm schon, das bildest du dir doch nur ein...“ meinte er, ihre Bemerkung herunterspielend, während er den Blick wieder von ihr löste und geistig an seinem nächsten Zug herumfeilte. Er wusste nicht warum, aber wenn die anderen litten, dann ging’s ihm doch gleich irgendwie besser.
„Doch, du kannst mir schon glauben. Die Hexe hockt den ganzen Tag da und wartet auf ihr nächstes Opfer. Wie einer dieser kleinen Springteufel, die es kaum erwarten können dem nächsten Idioten ins Gesicht zu hopsen! Und wenn endlich ein Passant oder Nachbar vorbeikommt, vorzugsweise natürlich ich, dann müssen urplötzlich die Gardinen gestrafft, die Jalousien geschlossen oder diese hässlichen Blumenkistchen geputzt werden.“ „Aber wieso regst du dich denn so auf? Das ist nun mal eine alte Frau, die nichts besseres zu tun hat. Lass sie doch gaffen, wenn sie gaffen will.“ , fügte er ihrer Beschwerde etwas genervt, aber beschwichtigend zu.
„Oh das glaub ich nicht! Jetzt nimmst du die auch noch in Schutz?“ sie machte eine Pause, aber als sie bemerkte, dass es ihm zuwider war darauf zu antworten, schob sie die Augenbrauen zusammen und sagte: „Na ja, was erwarte ich denn eigentlich von einem, der sowieso den ganzen Tag nichts Besseres zu tun hat als vor dem Schachcomputer zu sitzen und Däumchen zu drehen.“
Sollte er das auf sich sitzen lassen? Er war ja eh schon gereizt genug. Und wenn er jetzt darauf einstiege, dann könnte sie heute noch den Kopf verlieren... Also schwieg er und beobachtete, wie sie mit grimmiger Miene die Handtasche auf die Sitzgelegenheit platzierte und die Einkaufstüten in die Küche brachte. Er hörte das dumpfe Geräusch trotzend fallengelassener Tüten, samt den Dosen, die sich in ihnen befanden. Gleichgültig wandte er sich wieder dem Spiel zu.

Vom Regen in die Traufe. Kaum hatte er ein paar Züge hinter sich, da hatte ihn dieser Mistkerl auch schon wieder in der Mangel. Und zu allem Überfluss musste sie jetzt auch noch ins Wohnzimmer stolziert kommen und sich erhaben, wie Königin Kleopatra höchstpersönlich, auf die Couch neben ihm niederlassen. Provokativ schaltete sie eine Seifenoper in voller Lautstärke ein. „Oh! Manuel! wenn meine Halbschwester das rausbekommt, dann wird sie die Scheidung einreichen.“ säuselte es vom Bildschirm her.

So etwas gab’s doch nicht! Wie konnte er denn das verdient haben? Durchdringend sah er sie nun an, doch sie tat als hätte sie dies nicht bemerkt und fixierte den Bildschirm so, wie das niemand ausser ihr konnte. „Könntest du bitte die Tagesschau einschalten“ fragte er so freundlich, wie das wohl das ganze Jahr hindurch noch nie der Fall gewesen war. Ohne den Blick von dem engumschlungenen Liebespaar zu trennen erklärte sie ihm: „Aber ich bin hier etwas am Schauen. Ich habe gerade erst eingeschaltet. Warum hast du denn nicht schon vorher Nachrichten geschaut?“ Wohl wissend das dies eine rhetorische Frage war, gab er vor, dass ihm das erst jetzt in den Sinn gekommen wäre. „Tut mir leid, aber jetzt habe ich schon angefangen, du kannst sie ja in 2 Stunden noch mal schauen.“

Noch genervter als zuvor widmete er sich erneut dem Schach. Leider hatte dieser Computer hier, nebst allen Eigenschaften, die ihm – so schien es heute – der Teufel aufgebunden hatte, auch die, dass er jedes Mal, wenn ein unmöglicher Zug geschah, einen schrillen Piepston erklingen liess. Das war jetzt auch wieder der Fall. Einmal ging ja noch. Das konnte höchstens den Ohren schaden, aber jetzt wollte er nicht mehr. Egal was getan wurde, er piepste. Schwarzer Springer auf G6 – Pieps! Schwarzer Turm auf H4 – Pieps!

Fast schon lärmend fragte er „Was soll denn das?“ Seine Miene legte sich in Falten und benutzte einige von den 52 Gesichtsmuskeln, die er wohl vorher noch nie betätigt hatte. Pieps! Pieps! Wenn er’s nicht besser gewusste hätte, hätte er gedacht, der Computer verspotte ihn. Stänkernd fragt sie dazu auch noch „Ja, was soll das eigentlich? Ich schaue hier fern!“ Jetzt hatte sie verpasst, wie die Ehefrau Manuel erwischte, während er sie mit ihrer Halbschwester betrog...

Er nahm die Fernbedienung und stellte die Flimmerkiste symbolisch ab. Das konnte sie kaum glauben! Wie konnte er es wagen? „Geht’s noch!“ rief sie aus. „Es nervt mich, wenn da die ganze Zeit irgendwelche Leute irgendwas rumsülzen!“ erklärte er. „Es geht mir nicht um die Serie, vielmehr schient das offen zu Tage zu legen, dass du keinen, aber auch gar keinen Respekt vor mir hast!“ „Doch, den habe ich, aber im Moment nicht!“ schrie er sie mit übertriebener Gestik an. „Schrei mich nicht an!“ , schrie sie zurück. „Ich schreie hier, wann es mir passt!“ sagte er wiederum.
„Na gut, dann schaue ich fern, wann es MIR passt!“

Sie nahm die Fernbedienung in die Hand und war schon kurz vor dem ekelhaft grünen Knopf, als er sie ihr aus den Fingern riss und auf den Boden schmiss. Wahrhaft erbost, griff sie zu seinem Schachspiel und schmiss es mit gekonnter Eleganz gegen die Bibliothek, so dass es dem Wurf entsprechend schepperte. Wütend stand er auf und ging zu ihrer chinesischen Vase. „Hier, das kannst du haben.“ meinte er triumphierend. Mit einem grellen Klirr vertonte die Vase die momentane Stimmung. Ihr Gesicht zog sich lang und ihr Mund war so weit offen, dass bestimmt jeder Zweite die Öffnung für einen Tunnel gehalten hätte.

Wütend gingen die beiden auf einander los und packten sich bei den Haaren. Sie griff zu dem Brieföffner, der - wie für eine solche Situation platziert – dalag. Sie nahm ihn zwischen ihre wild zappelnden Finger und rammte ihn in sein rechtes Knie. Wie ein wildes Tier schrie er auf und sackte zu Boden, kauerte sich zusammen und wimmerte Unverständliches vor sich hin.
Mit den Händen, die sie vor ihren Mund schlug, schien sie auch die Vernunft wieder in sich hinein zu pressen. Langsam kniete sie nieder und mit unfassbar leiser Stimme fragte sie ihn nach seinem Befinden. Welch blöde Frage! Wie würde es ihr denn gehen, wenn sie einen Brieföffner ins Knie bekommen hätte? Aber besser als gar nichts. Tröstend legte sie ihm die Hand auf die Schulter und zusammen mit ihren gestammelten Worten, die an den Haaren herbeigezogene Ausreden suggerierten, fing auch er an, sich wieder zu sammeln.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass er keine Zeit mehr hatte, sich mit dem unterhaltsamen Streit zu beschäftigen...



Zuletzt bearbeitet von Fox Force Five am 25.07.04 - 18:24, insgesamt 2-mal bearbeitet

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Fox Force Five
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Beitrag#20  25.07.04 - 17:50   Antworten mit Zitat

DER DIALOG

Da war es wieder. Dieses aufdringliche Geräusch, das ihn schon seit langer Zeit immer wieder aufsuchte. Sogar in den Träumen hatte er es schon vernommen. Manchmal ging es fast soweit, dass er in den ersten Sekunden des Zuhörens nicht mehr recht wusste, ob das nun wieder ein Traum war. Aber es war keiner. Es war dieser beschissene Apparat. Er hatte ihn schon seit Beginn seiner Karriere. Keiner konnte ihm etwas vormachen. Das Gerät war nicht kaputt! Es schien absolut keine vernünftige Erklärung für dieses Hämmern zu geben. Er wusste das besser als jeder dieser selbsternannten Tontechniker, Elektriker und wie sie sich sonst noch zu nennen wagten. Kein einziger dieser Pfuscher, die immer mehr über immer weniger wussten dank ihrer „Fachausbildung“, hatte Recht, als er den Transistor als zu alt bezeichnete. Wie konnte man sich überhaupt erlauben seine Kenntnis anzuzweifeln? Aber mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, an das Surren, Piepsen und Gurren, das in höchst unregelmässigen Abständen kam. Er schaffte es sogar, es zu ignorieren und hörte besser denn je. Nicht einmal auf der Schwelle zwischen Wachsein und Traum hörte er es noch. Und das war gut so. Es schien schon eine Ausnahme zu sein, dass er es jetzt bemerkt hatte. Aber wahrscheinlich langweilte ihn das Gespräch über die neusten Pradaschuhe, die jetzt überall die Füsse der modebewussten Dämchen zieren durften, zu sehr. Aber auch das wohl langweiligste Gespräch der Welt konnte ihn nicht an seiner Tätigkeit hindern...

„Was meinst du? Ob ich sie wohl doch in hellgrün hätte nehmen sollen?“ plauderte eine Stimme in seinen immensen Kopfhörern.
„Aber nicht doch! Sie stehen dir wunderbar! Viel besser als mir!“ schwatzte eine weitere Stimme mit.
„Ach was sagst du denn? Deine Schuhe stehen dir nur schon dank deiner Handtasche besser als mir.“
„Dafür hast du die bessere Frisur und von deinem Kleidergeschmack wollen wir schon gar nicht sprechen.“

Jetzt musste er doch noch mal hinschauen. Bei so einem Gespräch musste man fast interessiert sein. Denn er fragte sich wie lange es wohl noch gehen würde, bis die wahren Meinungen, samt dem obligaten Augenauskratzen mit wohl manikürten Fingern, ausgetauscht werden würden. Wenn er Glück hatte, erlebte er das auch noch hier... Er hob den Kopf mit aller Kraft. Viel zu lange war er schon so dagesessen. Es knackte leise in seinem Nacken und er versuchte sich irgendwie selbst zu massieren. Mit der anderen Hand griff er zu dem bereit gelegten Fernglas und schaute hindurch. „Verdammte Wackelei!“ fluchte er vor sich hin, nahm die Hand vom Nacken und griff unter seine Pultplatte nach dem Tischstativ für das Fernglas. Sein Gesicht verzog sich mehr als absonderlich, als er dann auch noch den Arm an der Wagenwand anschlug. Es war sowieso alles viel zu klein hier drin. Aber einen Grösseren konnte er sich momentan noch nicht zumuten. Er hatte sich ja eben pensionieren lassen. Früher, da war alles luxuriös in seinen grossen Wagen. Damals arbeitete er noch für eine namhafte Geheimorganisation.
Als Überwachungsspezialist war er viel gefragt, obwohl er auch im direkten Einsatz ausgebildet worden war. Aber es war ihm so lieber gewesen. Er wurde dann zusammen mit Bava in einen neutralen Transporter – vorzugsweise Blumen-, Post- oder sonstige Lieferwagen - gestopft und durfte dann einen Kaffee trinken, vielleicht auch zwei, vielleicht auch drei. Er hatte sogar bei einem der grossen Mafioso mitgeholfen. Bei der Verhaftung versteht sich.

Und jetzt, jetzt war alles anders. Aber nicht wirklich schlechter. Tag für Tag sass er in einem „Dosey’s Frischgebäck“ –Fahrzeug und belauschte heimlich die Leute auf dem Markusplatz. Nachdem er sich ein nettes Café ausgesucht hatte, liebte er es, die verschiedenen Menschengruppen zuerst „ohne Ton“ anzusehen. Wenn er ein Pärchen entdeckt hatte, das ihm irgendwie zusagte, so hörte er eine Weile zu und blieb auf ihm, oder wechselte zu einem anderen. Er wusste selbst nicht mehr, wieso er das tat. War es einfach nur die Lust am heimlichen Beobachten? Oder die Gewohnheit? Es war ihm auch egal. Er hatte niemanden, der ihn daran hinderte ausser zwischendurch sein Gewissen, aber das lernte er mit der Zeit mit gezielten Attacken Schachmatt zu setzen...

Aber heute war es mühsam. Es gab keine Menschenseele, ausser den beiden Püppchen da, die dumm genug war sich den aufkommenden Regenwolken auszusetzen. Doch diese beiden hier schienen es förmlich zu geniessen ihre langen Beine übereinander zu schlagen, sich den vorbeiziehenden Männern auszustellen und mit dem einen oder anderen losen Blick zu ihnen aufzusehen, während sie mit ihren Strohhalmen in den Gläsern rumstocherten. Und nicht zu vergessen, die höchst belanglosen Gespräche. Vor 20 Minuten waren es noch die Männer, zwei formbewusste Mineralwasser später bereits die Schuhe, die ihn zu dem Blick durchs Fernglas bewogen hatten. Warum eigentlich? Er schien schon recht armselig zu sein, wenn er dies als seine Hauptbeschäftigung anzusehen hatte. Aber solch ein Gedanke überlebte in seinem Kopf keinen Moment länger als wenn man morgens ans Zähne putzen denkt. Die Eine der Beiden, die schwarzhaarige zur Rechten strich sich gerade über den Knöchel und liebkoste das Riemchen ihrer High Heels, die genauso schwarz waren wie ihr Kleid, die Haare und der Ascottartige Hut. Die andere rutschte in ihrem riesig gelb-grün gefleckten Sechzigerjahrekleid irgendwie nervös auf dem beigen Plastikstuhl hin und her. Nun, so interessant war’s doch nicht. Er wollte gerade enttäuscht vom heutigen Morgen den Motor anlaufen lassen und abfahren. Da kamen Frau und Mann über den Platz geholpert. Und versuchten sich unter der Store des Restaurants vor den ersten Regentropfen zu verstecken. Sie blieb gleich rechts hinter den Ladies stehen und bedeutete ihrem Begleiter freundlich:
„Möchten wir uns hier hin setzen? Wissen Sie, ich mag die Regenluft sehr“
„Wie Sie wollen, kalt ist’s ja nicht.“
Doch nicht Frau und Mann, dachte er. Nachdem sie in das Innere irgendwas von zwei Kaffees geschrieen hatte, setzen die Zwei sich zwei Tische weiter hinten und einen Tisch weiter rechts von den anderen beiden hin. Das war gut genug, um den Empfang etwas zu differenzieren.
„Dieses Wetter ist ja unerträglich“ stellte er fest, um etwas gesagt zu haben.
„Nein, wie gesagt, mir gefällt’s. Aber eigentlich bin ich nicht hier, um mit ihnen über das Wetter zu philosophieren, oder etwa schon?“
„Nein.“, gab er etwas eingeschüchtert zu.
„Also, wieso geben Sie sie nicht endlich her?“, wollte die Dame in Schwarz wissen, während sie mit den Kopf und gesenktem Blick auf den Arztkoffer deute, der von dem Herrn ängstlich umklammert wurde.
„Ich will sie zuerst sehen.“, antwortete er wiederwillig.
In aller Seelenruhe nahm die Blasierte ein schickes Telefon aus ihrer schicken Tasche und wählte mit passend schickem, dunkelrotem Nagellack in ebenfalls passender Manier irgendeine Nummer.
„Ja, Hallo? Zeig sie doch mal, okay? Ja, jetzt! Herrgott! Wann denn sonst?... Ciao!“
Der Mann neben ihr hob die Augenbrauen und sah sie mit einer Was-ist-denn-das-für-Eine-Miene an. Drinnen im Wagen hätte man ein Schmunzeln sehen können.
„Sie kommt gleich.“
„Okay“, erwiderte er verunsichert.

Und da war sie auch schon. Eine junge Frau, etwa Mitte Zwanzig, lief mit einem weissen, nachthemdartigen Kleid über den Platz, gefolgt von einem Mann, der sie am Arm packte und ihr irgendwas gegen den Rücken zu drücken schien. Die beiden liefen so quer über den Platz, von den Blicken der beiden am Tisch verfolgt.

„Lasst sie gehen“, meinte der Verunsicherte.
Der Kellner kam und brachte die beiden Kaffees. Verwirrt blickte er sie an. Nuschelte ein „Danke“ in seinen nichtvorhandenen Bart und liess sie dabei nicht aus den Augen. Sie nahm einen Schluck. Setzte die Tasse nieder.
„Erst wenn ich die Tasche habe.“
Er nahm nun auch einen Schluck, setzte die Tasse behutsam auf den Unterteller zurück und löste die Tasche aus seiner Umarmung, reichte sie ihr hin. Während sie versuchte, den armen Kerl in ihren schönen Augen zu ertränken, stellte sie die Tasche neben sich zu Boden. Genüsslich wandte sie sich wieder dem Kaffee zu. Einige Schlücke später stand sie auf und nahm noch einen letzten. Sie beobachtete den Mann zu ihrer Linken. Er schien zu leiden. Sein Gesicht war kreidebleich. Irgendwie gemein und spöttisch lächelte sie ihn an und bückte sich nach der Tasche. Wieder in aufrechter Position kam reichlich verspätet etwas aus ihrem Mund.
„Danke“, in dem wohl feinfühligsten und sarkastischen Ton, der je über eines Menschen Lippen kam.
Einen Bogen um seinen Stuhl machend klopfte sie auf seine Schulter. Der Leidende versuchte irgendeinen Laut zu formen, aber nichts als giftgelber Schaum war das Resultat. Sein Kopf sank langsam leblos auf die Tischplatte. Das Gift im Kaffee scheint gewirkt zu haben. Die Dame in Schwarz schlug die Hand ein wenig fester um den knarrenden Ledergriff der Tasche und schritt gleichgültig aber mit sanftem Lächeln und höchst erotischem Hüfthinundherwanken davon.

Er stellte den Ton wegen des Kreischens der Mädchen ab und dachte bei sich, als er davonfuhr, dass Regentage doch überraschend ereignisvoll sein konnten.


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Beitrag#21  25.07.04 - 18:50   Antworten mit Zitat

ich finde beide geschichten recht gut wobei mir die erste besser gefällt.
Die 2te ist etwas holprig geschrieben (für mich)
Am besten veröffentlichst du sie mal auf
Kurzgeschichten.de
da kriegt man eigentlich immer ziemlich hilfreiches und konstruktives Feedback

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Alabama Worley
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Beitrag#22  25.07.04 - 22:59   Antworten mit Zitat

hey ich finde die beiden geschichten richtig gut, fox forxe five!
mir gefällt irgendwie die zweite besser.. ist irgendwie spannender zu lesen, weil man sich fragt, was passiert! obwohl ich bei der ersten die atmosphäre besser fand... man konnte sich richtig die stimmung in dem zimmer vorstellen mit diesem ständigen piepsen : ) ! nicht schlecht :-8


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Beitrag#23  26.07.04 - 09:21   Antworten mit Zitat

5$, bist du auch unter M-e-r-d unterwegs im net?

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Beitrag#24  26.07.04 - 10:31   Antworten mit Zitat

hehe da hast du mich tatsächlich entarnt
JA weil das mein normaler spitzname unter freunden ist

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Fox Force Five
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Beitrag#25  26.07.04 - 18:18   Antworten mit Zitat

@ Alabama: Danke Ironisch Mir gefällt die zweite vom Inhalt her auch besser, aber die erste ist besser geschrieben...

@ 5$: Ich hab's mir auch schon überlegt, die dort auszustellen, aber ich weiss nicht ob sie gut genung sind. Habe ehrlich gesagt ein bisschen Hemmungen, denn dort hat es einige, die ebenso gut Professionelle sein könnten...


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Beitrag#26  26.07.04 - 18:51   Antworten mit Zitat

einige da sind profis
einer hat vorkurzen seinen ersten roman veröffnetlich (gibts sogar bei amazon)
aber trozdem kriegt man das fast auschließlich sachliche kritik
und glaub mir
da sind leute die schreiben WESENTLICH schlechter als du
Die page ist ja gerade dazuda um Feedback zu bekommen und sich zu verbessern

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Beitrag#27  26.07.04 - 20:03   Antworten mit Zitat

Na gut, ich werds mal versuchen Rollende Augen

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Beitrag#28  27.07.04 - 19:22   Antworten mit Zitat

hey, die zweite geschichte ist ziemlich klasse, fox! bist ein kleiner voyeur, was?! Genau! und ich würd fast darauf wetten, das du schon mal in venedig warst!

die erste ist ein bisschen zu brav irgendwie, stimmungsaufnahme ok, aber ein mord hätte mir besser gefallen! Rollende Augen aber die zweite hat defenitiv etwas!

am anfang hat es mich zwar angeschissen, die geschichten durchzulesen, hab sie nur schnell überflogen. denn beim ersten mal isses irgendwie mühsam. aber wenn man sich langsam in die situation der zweiten geschichte reinversetzt hat, isses ein genuss!


...Drinnen im Wagen hätte man ein Schmunzeln sehen können...

...Nuschelte ein „Danke“ in seinen nichtvorhandenen Bart...

...In aller Seelenruhe nahm die Blasierte ein schickes Telefon aus ihrer schicken Tasche und wählte mit passend schickem, dunkelrotem Nagellack in ebenfalls passender Manier irgendeine Nummer.
„Ja, Hallo? Zeig sie doch mal, okay? Ja, jetzt! Herrgott! Wann denn sonst?... Ciao!“

...Die Eine der Beiden, die schwarzhaarige zur Rechten strich sich gerade über den Knöchel und liebkoste das Riemchen ihrer High Heels...


Applaus


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Beitrag#29  27.07.04 - 21:01   Antworten mit Zitat

Freut mich, dass sie dir gefallen hat.

Zitat Zitat:
bist ein kleiner voyeur, was?!

Sind wir das nicht alle ein bisschen?

Zitat Zitat:
und ich würd fast darauf wetten, das du schon mal in venedig warst!

Gut, dass du's nicht gemacht hast, denn du hättest verloren Rollende Augen

Zitat Zitat:
die erste ist ein bisschen zu brav irgendwie, stimmungsaufnahme ok, aber ein mord hätte mir besser gefallen!

Ja, ich weiss was du meinst, aber das Problem war, dass ich die Geschichte meiner Deutschlehrerin abgeben musste und ich war so oder so schon der einzige, der nicht über den Mathelehrer geschrieben hat Ironisch

Zitat Zitat:
am anfang hat es mich zwar angeschissen, die geschichten durchzulesen

Das geht mir bei praktisch jeder Geschichte so Lachen

Schreibst du selbst auch?

Man kann jetzt übrigens auf www.kurzgeschichten.de noch zwei, drei weitere Geschichten von mir lesen (Nickname "fff"), nur falls es jemanden interessiert...


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Beitrag#30  27.07.04 - 21:23   Antworten mit Zitat

Ja, ich weiss was du meinst, aber das Problem war, dass ich die Geschichte meiner Deutschlehrerin abgeben musste...

genau diesen eindruck hab ich auch gehabt! - unter diesem umständen ist es akzeptiert. wenigstens hast du nicht über den scheiss mathelehrer geschreiben. hatten wohl alle ein problem mit dem, oder was?

"voyeur" Sind wir das nicht alle ein bisschen?

hast du auch wieder recht.

gut dass ich nicht gewettet hab... Rollende Augen aber wie kamst du ausgerechnet auf diesem martinsplatz?!


Schreibst du selbst auch?

früher mal in der schule, und ich war nicht schlecht, wie es hiess. in letzter zeit hab ich nur noch ab und zu deutsche aufsätze für die berufsmatura geschrieben, aber ich scheine kein talent mehr zu haben, bzw. meine oberintellektuelle lehrerin hatte kein verständnis für meine tarantino-artigen geschichten und meine akkusativ- und dativ-probleme... Rollende Augen


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