Kein Bock auf einen Erzählerperspektiven-Bericht, der es zwanghaft allen recht machen will. Hier mein personal account des Abends:
19:45, Berlin Ostkreuz: Von meiner Ex bin ich extra etwas später los als vereinbart – um meinen Auftritt als 30-jähriger (!) Board-King möglichst luftikushaft und ungezwungen zu inszenieren. Ein paar U-Bahn-Stationen weiter, kurz vor Bimbos Haustür, bemerkte ich den ranzigen Restsuff in meiner Fresse: Schnell noch n Sixer Airwaves beim Lidl rauslassen – könnte ja sein, dass sich Tequila (enthemmt von Raouls – wie sich später zeigen sollte - fatalem Drecks-Weed) bereits auf Bimbos Sofa räkelt. (Die war zu dem Zeitpunkt allerdings bereits aufm Weg ins Tarantino’s.) Bimbos halb ironische PM, dass es „lustig, aber extrem nerdig“ sei, hatte ich zu dem Zeitpunkt schon wieder verdrängt.
4. Stock, Bimbo enttarnt sich als M. Hatte mich eigentlich auf einen aalglatten BWLer eingestellt – nachdem ich sein Management-posting tags zuvor errorhaft-hektisch überflogen hatte. (Wer-lesen-kann-ist-klar-im-Vorteil-artige Fettnäpfchen sollten mich noch einiges an credibility kosten an diesem Abend.) Seine Warnungen schlug ich in den Wind und setzte mich - mit Angstschweiß unter den Achseln - zu der fetten (österr. ugs.: betrunken) Geek-Crew neben den leeren Bierkasten.
Von da an lief’s eigentlich recht smooth, spätestens nach ein paar Gläsern Whiskey; Bier war wie gesagt alle. Rocky redete ununterbrochen – mit einer Stimme wie nach 48 Stunden ohne Schlaf und nochmal so viel Bier. Man kondolierte sich gegenseitig zur Abwesenheit von alten Forenhonks wie Max Cherry und Mickey Knox. Ob letzterer tatsächlich ein Wichs0r bzw. Nazi war? Rocky sinngemäß: „Wenn jemand Ahnung von Filmen hat, ist es mir scheißegal, ob er ein Nazi ist oder nicht“. Gefährliches Gezänk zwischen Bimbo und Rocky bahnte sich an; meine admin3000-haften Schlichtungen und Bimbos unverhofft frühes Ausscheiden verhinderten jedoch Schlimmeres. Rocky später versöhnlich: „Eins muss man ihm lassen, er hatte immer nen coolen Spruch auf Lager.“
Rockys schlechtem Gewissen (bzw. siedender Libido) folgend – inzwischen war’s schon nach 8 – machten wir uns auf ins Tarantino’s. Tequilas etwaige Hotness erregte mich (vgl. pic). Hotness hin oder her – sie war offensichtlich angepisst, dass wir, besoffen und bekifft, über ne Stunde zu spät waren. (Und zudem entweder zu geil oder zu scheiße aussahen.) Ob EZR die Stunde nutzte, um pflichtschuldig für die Linkspartei zu agitieren, ist nicht bekannt.
Spätestens als QTs Supportgirls antanzten, sprach moep0r kein Wort mehr. Wie sich bald zeigen sollte, nicht aus nerdiger Schüchternheit, sondern weil er halt EINFACH URFETT WAR lololololololol. Kein Wunder, nach drei Stunden Fahrt mit Rocky, 3-8 Bimbo-Bier und den zwei Whiskeys im Tarantino‘s. Während moep0r – eine Stunde lang - kotzen war, kehrte unvermutet Ruhe am Tisch ein: Rocky bequatschte erstaunlich charmant und checkerhaft eine von Tequilas Anstand-Blondies. Die nicht ganz so dicke. Apropos: Als EZRs prophetisches posting im Tattoo-Thread („Oh, du bist ja gar nicht fett“) zur Sprache kam, stellte sich heraus, dass Tequila vor ein paar Monaten tatsächlich noch fett war. Unsere mehr oder weniger offensiven Flirtversuche scheiterten indes.
Bimbo war plötzlich kotzen. Vor der Tür; moep0r hing immer noch aufm Klo. Während ich Bimbo später voller tantenhafter Sorge die Kotze vom Hoodie kratzte, wurde der Owner langsam ungemütlich. „Ey, weißte, du bist ja n ganz cooler Typ, aber – ey: Was issn los mit deinen Kumpels!?“. Wäre er nicht stark und der Bartender gewesen, hätte ich ihm in die Fresse gehauen. Die Entscheidung, Raouls Ofen nicht in seiner mittig-spießigen Kackkneipe, sondern draußen zu rauchen, erwies sich jedenfalls als klug.
Unterdessen reiften Pläne ohne moep0r und Bimbo. Tequila hatte sich bereits verpisst; für ihren frühen Abgang ließen wir uns mit einem weiteren Tattoo-Pic entschädigen.
Den Rest des Abends dominierten Rockys Erzieher-Storys. Ferner trafen wir: Einen verkifften Althippie-Bartender, der mir 15 Euro zu viel rausgab und dafür Raouls Gras stahl; ein hippes Arschloch, das wie Pink vor drei Jahren aussah, und sich mit seinen Gaylord-Freunden über unsere Frage nach ner offenen Kneipe amüsierte; einen libanesischen Imbisswirt, der Raoul nicht bedienen wollte - und zwei schwule Ossis, die Rocky heimlich geil fanden.
Um 6 brachen wir schließlich auf; von irgendner verkackten Kreuzberger Kneipe, Rockys präzise gestecktes Planziel um zwei Stunden übererfüllend („Vor 4 geh ich nicht nach Haus!“).
The End.