Sam Peckinpah

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Sam Peckinpah

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Beitrag#1  02.07.06 - 18:54  Sam Peckinpah Antworten mit Zitat

mich wundert es,das es von ihm keinen Thread gibt.
John Woo und Quentin zum beispiel wurde von ihm insperiert.
finde ihn einen sehr interesanten typ,der als erstes die zeitlupen und grossaufnahmen eingebunden hat!



Wer war Sam Peckinpah?


Leben:




Sam Peckinpah wurde 1925 als Sohn des Richters David Samuel Peckinpah in Südkalifornien geboren. Er studierte Dramaturgie und machte an der University of Southern California (USC) den Master of Dramatic Arts. Er nahm in verschiedenen Filmateliers Jobs an und arbeitete am Theater. Später lernte er Don Siegel kennen, für den er einige Dialoge im Drehbuch des Science-Fiction-Films Die Dämonischen (1956) umschrieb.

Peckinpah arbeitete in den 1950ern zunächst beim Fernsehen, unter anderem arbeitete er als Drehbuchautor für die Westernserie Rauchende Colts. Er entwickelte das Konzept für die Serie The Rifleman (Westlich von Santa Fé, 1958) und The Westerner (1960), und schrieb für beide Serien mehrere Drehbücher. 1958 führte er in einer Rifleman-Folge erstmals auch Regie.

1961 schließlich entstehen seine ersten Filme The Deadly Companions (Gefährten des Todes) und Ride the high country (Sacramento). Sacramento markiert mit John Fords Der Mann, der Liberty Valance erschoß den Übergang vom klassischen Western zum Spätwestern. Peckinpah zeigt schon in diesem Frühwerk ein späteres Lieblingsthema: alternde Westernhelden in wechselnden Zeiten.

Als Produzent Jerry Bresler Peckinpahs ersten Western mit großem Budget, Major Dundee, verstümmelt hatte und der Regisseur sich wehrte, geriet er alsbald auf die imaginäre "schwarze Liste", er bekam keine Aufträge mehr und seine Drehbücher zu The Glory Guys und Villa Rides wurden abgeändert und anderen Regisseuren übergeben.

Nach dem Drehbuch von Ring Lardner (ein McCarthy-Opfer) begann Peckinpah mit den Arbeiten zum Schwarzweißfilm Cincinnati Kid, doch nach wenigen Tagen ließ man das Buch umschreiben und Norman Jewison drehte einen Farbfilm, der nichts mehr mit Peckinpahs Intentionen zu tun hat, mit Steve McQueen in der Hauptrolle. Grund für Peckinpahs Entlassung war laut dem Produzenten der Wunsch des Regisseurs, eine Nacktszene mit Sharon Tate zu drehen und der Versuch, die Story zu vulgarisieren.

Doch ein Fernsehproduzent gab ihm eine neue Chance: 1966 arbeitete Peckinpah an der Adaption von Katherine Ann Porters Novelle Noon Wine, schrieb sowohl das Buch und führte Regie. Das Werk war eine Erfolg, die Autorin war begeistert, Peckinpah bekam Preise.

So bekam er die Möglichkeit The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz zu drehen. Dieser zählt zu den größten Western der Filmgeschichte und wurde auch vielfach als einer der besten Filme aller Zeiten gekrönt. Er ist ein Filmklassiker über Gewalt und Gegengewalt, eine kritische Untersuchung über die Verwandlung von Menschen in Mythen. Peckinpah: "Wenn ich darüber nachdenke, was mit mir in Hollywood so passiert ist, wünsche ich mir, ich wäre ein bisschen wie meine Helden." Das Drehbuch hatte nach einer Idee von Roy N. Sickner der Drehbuchautor-Neuling Walon Green geschrieben und Peckinpah hatte das ganze überarbeitet. Green, Sickner und Peckinpah bekamen eine Oscar-Nominierung. In allen anderen Kategorien, außer der Musik von Jerry Fielding, gab es allerdings keine Nominierungen, nicht einmal für William Holden, die Regie oder den Schnitt.

The Wild Bunch hat, wie 1967 Bonnie und Clyde, die Gewalt im amerikanischen Kino vorangetrieben. Westernhelden fallen nicht mehr theatralisch zu Boden, sondern werden von Kugeln zerfetzt. Blut ist kein Tabu mehr, Schußwunden werden brutal gezeigt. Einige Kritiker verdammen das Werk, andere wie Roger Ebert loben es als Meisterwerk.

Der Film bringt Peckinpah den uncharmanten Spitznamen Bloody Sam ein, doch der Ausdruck täuscht. Schon sein nächster Film Ballad of Cable Hogue (Abgerechnet wird zum Schluss) ist das genaue Gegenteil. Statt Blut Humor, statt Schusswunden Liebe. Herausgekommen ist ein melancholischer Spätwestern, den die Kritiker wie das Publikum ignorieren. 1971 geht Peckinpah mit Dustin Hoffman nach England, um Straw Dogs (Wer Gewalt sät) zu drehen. Besonders umstritten die Doppelvergewaltigung von Susan George: Weil es so scheint, als gefalle ihr die Tat mit der Zeit, wird Peckinpah als Misogynist verschrien, Pauline Kael nennt den Film ein "faschistisches Kunstwerk".

Doch wieder schlägt Peckinpah einen anderen Weg ein. Sein nächster Film Junior Bonner mit Steve McQueen ist friedlich, sanft und bis auf Rodeoaufnahmen ungewalttätig. Die Kritik ignoriert ihn erneut. Seinen kommerziell erfolgreichsten Film dreht Peckinpah wieder mit McQueen: Getaway ist die Verfilmung eines Romans von Jim Thompson, spannend, gewalttätig, aber kein tiefgründiges Meisterwerk. Danach wieder ein Western: Pat Garrett jagt Billy The Kid von 1973 ist ein Tiefpunkt in Peckinpahs Karriere, nicht qualitatitv, sondern was die Produktion betrifft. Von Produzenten wird der Film zu Tode geschnitten, die Aussage verändert, die Logik ignoriert, die Spannung genommen. Ein Flop beim Publikum und der Kritik. Vom Cutter des Films, Roger Spootiswoode, wurde in den 90ern eine Neufassung des Films geschnitten, die Peckinpahs ursprünglicher Intention nahekommt. Berühmt ist die Szene, in der sich Slim Pickens zum Sterben an den Fluss legt, und Bob Dylan sein Knocking on heaven's door singt.

Peckinpah ist am Ende, doch er rafft sich auf, um in Mexiko noch ein großes Meisterwerk zu drehen. Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (Bring me the head of Alfredo Garcia) ist sein persönlichster Film, das Werk eines Mannes, der von Alkohol, Drogen und Produzenten fast vernichtet ist. Das Bild ist von Melancholie, Whiskey und Tod getränkt. Düster zieht die Gewalt ihre Bahnen und reißt jeden mit in den Strudel. Brilliant ist Warren Oates als "Peckinpah vor der Kamera", der friedliche Barpianist Bennie, der auf der Kopfgeldjagd alles verliert und von der Gewalt zerstört wird. Viele sehen den Film als einen ausgestreckten Mittelfinger gegen Hollywood und das System, andere einen Kandidaten für den schlechtesten Film aller Zeiten.

Die Killer-Elite (The Killer Elite) ist wieder kommerziell und anspruchlos. Zwar ist der Film gut besetzt, mit James Caan und Robert Duvall, doch es fehlt die Intensität der früheren Werke. Einzig Peckinpah Zeitlupentode sind interessant, dazu ein furioses Finale auf einem Schiffsfriedhof.

Cross of Iron (Steiner - Das eiserne Kreuz) ist dann 1977 sein erster Kriegsfilm. Hier findet Peckinpah mit Schauspielern wie James Coburn zurück zur alten Form. Doch gesundheitlich ist er am Ende: zum Alkohol kommt Kokain, er wird paranoid und krank. Convoy ist dann für Jahre sein letzter Film. Ein spannendes Roadmovie mit Action, Zeitlupengewalt und ohne Anspruch. Das Set ist eine Kokainhölle, Peckinpah ist mit sich selbst und dem, was er dreht, unzufrieden. Bei 50 Grad im Schatten erleidet er einen Herzanfall, zieht sich in ein Motel in Montana zurück, arbeitslos und allein.

Seine Freunde hat er verloren: Warren Oates ist seit 1982 tot, sein Komponist Jerry Fielding und sein Assistent Gordon Dawson beenden langjährige Zusammenarbeiten. Ein letzter Film: The Osterman Weekend im Jahre 1983: ein unwürdiger Abgang, von der alten Größe nichts mehr übrig.

Am 28. Dezember 1984 stirbt Sam Peckinpah. Nur ein winziger Nachruf findet sich in der New York Times. Peckinpah ist an sich selber zugrundegegangen und wurde von Hollywood zugrundegerichtet.


Hauptthemen:

Hauptthema von Peckinpah ist die Auseinandersetzung mit Gewalt und Moral. Zu seinem Film The Wild Bunch sagte er: „Amerika verschließt seine Augen vor dem Hunger und vor der Gewalt, man muss diesem Amerika die Augen öffnen!“ Er zeigt in seinen Filmen nicht nur Gewalt, sondern analysiert ihre Entstehung.

Im Zentrum stehen dabei oft Personen, die zwischen zwei Welten oder zwei Epochen stehen. Das klingt schon in seinem Frühwerk Sacramento an, das die Geschichte zweier alter Westerner erzählt und als Klassiker des Spätwesterns gilt. Besonders deutlich wird dies in seinen weiteren Spätwestern Pat Garrett jagd Billy the Kid und The Wild Bunch, in denen zum einen die Grenze zwischen den USA und Mexiko thematisiert, zum anderen die Moderne (mit Autos, Maschinengewehren, Politikern, Gesetz und Kapital) gegen die Freiheit des Einzelnen gestellt wird. Auch die Anpassung an diese Moderne endet für die Protagonisten tragisch. In seinem persönlichsten, kommerziell aber erfolglosesten Film Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia ist es ein amerikanischer Pianist in Mexiko, der zwischen den Kulturen steht und scheitert. Gerade The Wild Bunch und Sacramento machten ihren Regisseur zum amerikanischen Vater des Abgesangs auf die Ära des Westerns. Dieser Beitrag wird im Hinblick auf die berühmten Italo-Western von Sergio Leone und Sergio Corbucci häufig unterschätzt.

Das sehr stark dem Western verhaftete Thema Moral setzte Peckinpah auch in seine Roadmovies The Getaway und Convoy um. Dafür benutzte er die visuelle Sprache des Westerns, insbesondere die für ihn selbst typischen Zeitlupen und die maskulin geprägten Umgangsformen. Dank dieser beiden Filme gilt Peckinpah als typisches Beispiel für die Genreverwandtschaft von Western und Roadmovies.


Visueller Stil:

Peckinpahs Filme sind charakteristisch in ihrem Umgang mit der Zeit und ihrer Inszenierung von Gewalt. Peckinpah zeigt Gewalt sehr explizit, oft in Zeitlupe und Großaufnahme. Dabei sind die Szenen oft komplex aufgebaut und aus vielen Einzeleinstellungen zusammengesetzt. Exemplarisch hierfür ist der Showdown von The Wild Bunch, der aus mehreren Hundert Einstellungen besteht. Dieser Stil prägt heute noch bekannte Regisseure wie John Woo und Quentin Tarantino.


"Stock Company"

Es fällt auf, dass eine Vielzahl von Schauspielern in mehreren von Peckinpahs Produktionen auftreten. Schon in seinen ersten Jahren bei TV-Westerns begann er, sich eine Gruppe von ihm verbundenen Schauspielern zusammenzustellen. Diese Gruppe bildete die sogenannte "stock company" des Regisseurs. Zu diesen Darstellern zählt James Coburn, der zunächst in Major Dundee eine Nebenrolle spielte, und später Pat Garrett (1973) und den Wehrmachtsoffizier Steiner (1976) verkörperte. Ebenso berühmt wurde Warren Oates, der in den drei großen Peckinpah-Western der 60er Jahre wichtige Nebenrollen spielte, und dann als Bennie (1974) in Alfredo Garcia brillierte. Ebenfalls zu erwähnen sind L. Q. Jones, in gar fünf Western, 1962, 1965, 1969, 1970 und 1973, dazu R. G. Armstrong, den Peckinpah dreimal als religiösen Fanatiker besetzte. Daneben spielten oft Kris Kristofferson (als Billy The Kid, sowie in Alfredo Garcia und in Convoy) und Strother Martin, nebst anderen wie Ernest Borgnine, David Warner und Gig Young.

Auch hinter der Kamera sieht man oft die selben Namen, als Komponist war es Jerry Fielding, der zwei Oscarnominierungen erhielt, als Kameramänner Lucien Ballard und John Coquillon, beim Schnitt Lou Lombardo, Roger Spottiswoode und Robert L. Wolfe, als persönliche Assistentin und Freundin Katherine Haber und als Autor, Produzent und Assistent Gordon T. Dawson. Gegen Ende von Peckinpahs Karriere werden diese Namen oft durch andere ersetzt, so spielte die Western-Stock-Company zum letzten Mal 1973 in Pat Garett jagt Billy the Kid.

FILME:


1955 Dial Red
1955 An Annapolis Story
1956 Invasion of the Body Snatchers
1961 Gefährten des Todes (The Deadly Companions)
1962 Sacramento (Ride the High Country)
1965 Sierra Charriba (Major Dundee)
1965 Die glorreichen Reiter (The Glory Guys)
1968 Rio Morte (Villa Rides)
1969 The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz (The Wild Bunch)
1970 Abgerechnet wird zum Schluss (The Ballad of Cable Hogue)
1971 Wer Gewalt sät (Straw Dogs)
1972 Junior Bonner
1972 Getaway (The Getaway)
1973 Pat Garrett jagt Billy the Kid (Pat Garrett and Billy the Kid)
1974 R/B/M Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (Bring Me the Head of Alfredo Garcia)
1975 Die Killer-Elite (The Killer Elite)
1977 Steiner - das eiserne Kreuz (Cross of Iron)
1978 Convoy
1978 China 9, Liberty 37
1979 Die Außerirdischen (The Visitor)
1982 Verhext (Jinxed!)
1983 Das Osterman-Wochenende (The Osterman Weekend)





Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sam_Peckinpah

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Beitrag#2  02.07.06 - 19:19   Antworten mit Zitat

Da hast Du dir Mühe gegeben, Bloody Sam hat es auf jeden Fall verdient. Diese Woo-Geschichte ist wirklich toll, denn alle denken, dass diese extrem Zeitlupen von Woo sind, aber der war nur zweiter. "Steiner", "Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia", "Convoy", "Straw Dogs" und "Steiner" (die anderen kenn ich nicht oder hab sie nicht mehr parat) sind spitzen Filme. Ein mutiger Filmemacher, der leider ein eher deprimierendes Leben geführt hat und oft bevormundet wurde (seine Filme wurden selten in der von ihm gewünschten Fassung ins Kino gebracht). Diese Studio-Idioten haben sein Genie nicht erkannt.

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Beitrag#3  02.07.06 - 19:39   Antworten mit Zitat

naja,mühe weniger.Musste ja nur von Wikipedia kopieren Smile

Aber du hast recht,er war ein verkanntes Genie.Einer der sein ding durchzog,einer der mutig war den Kommerz zu entsagen.


hier ein ganz interessante auzüge von einem interjew von Mario Adorf über "Bloody Sam"




Interview
Sam Peckinpah? Der war ein Wahnsinniger!

Mario Adorf über die Faszination des Bösen, die Tücken der Reiterei und über unangenehme Überraschungen bei Premieren.
Interview: S. Vahabzadeh, F. Göttler



Der Mann ist das Gedächtnis von beinahe fünfzig Jahren Filmgeschichte, unglaublich die Präzision, mit der er sich an kleinste Details erinnert, und grandios die Lust, mit der er seine Erlebnisse erzählt – nein wahrhaft heraufbeschwört.



SZ: Zu den Filmen, die zu Ihren Ehren auf dem Filmfest München laufen, gehört „Major Dundee“, den Sie mit Charlton Heston machten unter der Regie von Sam Peckinpah – er wird in einer restaurierten Fassung zu sehen sein. Haben Sie von dem Krach, den Peckinpah mit dem Studio bekam, damals etwas mitbekommen?

Mario Adorf: Schon nach vierzehn Tagen kam das sogenannte Big Brass der Columbia runter nach Mexiko, mit der Absicht, den Regisseur zu feuern. Da hat sich Charlton Heston vor Peckinpah gestellt. Nach vier Monaten merkte man, dass der Film viel zu lang wurde, er musste bis zum 30. April abgedreht sein. Da hat Peckinpah drei, vier Tage lang, ohne jemals seine Stiefel auszuziehen, gedreht – der Kameramann, die Assistenten, alles was ersetzbar war, wurde in zwei Teams aufgeteilt.
Das war das einzige, was ich damals in Mexiko davon mitbekam. Zu meinem Leidwesen habe ich dann bei der Premiere in Rom gesehen, dass der Film statt knapp fünf Stunden nur zwei Stunden und zwanzig Minuten dauerte, und dass meine Rolle, die sowieso nicht riesig war, der Schere weitgehend zum Opfer gefallen war. Ich weiß nicht, wie es in der neuen Fassung ist – aber an der alten war ich nicht mehr so richtig beteiligt.

SZ: Ist das wirklich so, wie es immer wieder erzählt wird – kein Mensch hat einen gewarnt, und in der Premiere ist plötzlich von der eigenen Rolle nur noch die Hälfte übrig?

Adorf: Ja, das ist mir sogar bei der „Blechtrommel“ passiert! In meiner Lieblingsszene kommen zwei SS-Männer in den Laden von Matzerath und wollen Oskar holen, um ihn in ein Heim zu bringen. Grass hat uns immer eingeschärft: Das sind alles bürgerliche Charaktere, aber jeder von ihnen hat einen heldenhaften Moment.

Und für Matzerath war das, wenn dieser Mitläufer, dieser Opportunist, dieser gehörnte Ehemann, dieser Feigling, sich an die Theke stellt und sagt: Ihr kriegt mein Kind nicht. Und dabei weiß er, dass er nicht der Vater ist.
n der Premiere stellte ich fest, dass die Szene weg war – das habe ich mit Schlöndorff immer wieder durchgesprochen, wir verstehen uns ja sehr gut. Und er sagte, es habe sich gezeigt, dass es solche Anstalten 1944 nicht mehr gab. Ich sagte: Ist doch egal! Die Szene ist doch gut! So was Ähnliches habe ich auch mit Floresto Vancini erlebt, als ich Mussolini spielte in „Die Ermordung Matteottis“. Mussolini ist ja jeden Morgen ausgeritten, und ich sagte: Einmal nur, lass ihn doch einmal auf dem Pferd sitzen!

SZ: Wie sind denn die Erinnerungen an Sam Peckinpah?

Adorf: Der war ein Wahnsinniger. Aber Spaß gemacht hat es. War natürlich eine harte Zeit, wir sind ja durch halb Mexiko geritten. Charlton Heston hat dreißig Pfund abgenommen, weil er an Montezumas Rache litt. Er ist aber nie vom Pferd abgestiegen. Und als ihn einer fragte, warum er nicht aufs Klo geht, hat er gesagt: „I don’t want to slow down production!“

Einmal ist er vom Pferd gefallen – da hat er beim Absteigen, ohne Sattel, etwas getan, was ein guter Reiter nicht tut, er hat das Bein über den Hals geschwungen, und das Pferd riss den Kopf hoch, und er knallte auf den Betonboden. Zwei Wochen später sollte er beim Reiten dieses berühmte „Hooo!“ machen mit hochgestrecktem Arm, auf dem Pferd. Er versuchte es, aber es war nur ein „Ho...“, mit dem Arm auf Halbmast. Peckinpah sagte: „Chuck, nicht so!“

Und dann musste er zugeben, dass er sich wehgetan hatte, und als Peckinpah fragte, warum er das nicht gesagt hat, antwortete er: „I didn’t want to slow down production.“ Aber Peckinpah war auch schwierig, als ich mal einen Vorschlag machen wollte für meine Szene, sagte er nur: Lies das Drehbuch. Er hat mir dann in „The Wild Bunch“ eine Rolle angeboten, aber ich hatte keinen Bock drauf, noch einen Mexikaner zu spielen.

Auch für „Steiner“ hat er mir eine Rolle angeboten. Ich hatte die Nase voll von Peckinpah, mit allem Respekt. Er war ein toller Regisseur, aber auch ein rücksichtsloser, harter Knochen.




Quelle: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/686/55631/

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Beitrag#4  03.07.06 - 14:50   Antworten mit Zitat

Ich lieebe Peckinpah. Danke für den Thread!! The Wild Bunch ist für mich einer der besten Western die ab den 60ern gemacht wurden.. Er schlägt für mich so ziemlich die meisten Spaghetti-Western, die ich sowieso schon verdammt mag.

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Beitrag#5  03.07.06 - 15:07   Antworten mit Zitat

hab zwar noch nicht alle peckinpah filme gesehen, aber seine wichtigsten. todestag 1984 in inglewood? na wenn da nicht jules sein unwesen getrieben hat. Rollende Augen

meine top3:

convoy
wild bunch
the getaway


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Beitrag#6  18.07.06 - 01:37   Antworten mit Zitat

Zitat Max_Cherry hat Folgendes geschrieben:
Pat Garrett jagt Billy the Kid
Mir persönlich hat der Film ne ganze Ecke besser gefallen als "The Wild Bunch", denn hier gibt es jede Menge sympathische Figuren, die einfach nur überleben wollen und wie die großen Western-Geschichten vom Aussterben bedroht sind. Ein Film über Freundschaft, Schicksal und dem Ende des Mythos "Western". James Coburn und Kris Kristofferson geben eine mörderisch gute Besetzung ab und spielen die "Aussterbenden" einfach absolut genial, ich könnt mir keine besseren Schauspieler für diese Rollen vorstellen. Der Film ist wie auch "Der wilde Haufen" ein Western der etwas anderen Art. Mit den typischen Western-Stilmitteln wird gebrochen, denn es gibt hier weder Helden, noch heroische Schießereien. Auch die Geschichte ist für einen Film von knapp 2 Stunden Laufzeit sehr dünn, aber passt perfekt zu der ruhigen Erzählweise von Peckinpah. Der Film erinnerte mich mit seiner Vorausschaubarkeit (im positiven Sinne) sogar ein bischen an "Dead Man" (bzw. umgekehrt), eine immer sehr lässige, aber hoffnungslose Stimmung, die Figuren haben keine Angst, denn sie haben eh nichts zu verlieren. Hier geht es mehr um die Charakterisierung zweier alter Freunde und dem Wechsel in eine neue Zeit, als um eine spannende Geschichte. Die geniale Musik von Bob Dylan muss auch erwähnt werden, sie passt einfach perfekt zur Stimmung des Filmes. Ich kann den Film nur wärmstens empfelen (die meisten werden ihn eh schon kennen), denn für mich ist er auf jeden Fall in der Top 5 der amerikanischen Western, wenn nicht sogar zusammen mit "Dead Man" auf der Pole. Ich vergeb mal begeisterte 9/10 Punkte für ein Meisterwerk, zurzeit mein liebster Film von Peckinpah.


Meine derzeitige Top 3 von Sam P. (Getaway hab ich hier liegen, kenn ihn aber immer noch nicht, wird bald nachgeholt):

Pat Garrett jagt Billy the Kid
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
Convoy


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