The Hateful Eight - Reviews

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Quentin's Bimbo
inglourious basterd
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Beitrag#1  07.01.16 - 23:52  The Hateful Eight - Reviews Antworten mit Zitat

Guten Abend Tboard-Gemeinde,

ich denke zum neuen Tarantino darf man sicherlich einen neuen Thread aufmachen. Falls es den schon geben sollte - ich entschuldige mich vielmals und bitte wie ein syrischer Taugenichts um Abschiebung.

Bevor ich jedoch meine jungfräuliche Wertung zum neuen Film unseres Maestros loswerde, möchte ich folgendes loswerden um euch die Einordnung leichter zu machen:

Ich bin seit Anfang 2004 hier angemeldet. Ich habe allen pathetischen Vorwürfen zum Trotz meine Jugend und affige Adoleszenz in diesem Board vergeudet. Danke dafür. Seit jenem verhängnisvollen Datum habe ich in eurer digitalen Anwesenheit seit KB Vol. 2 alles von QT gesehen. Seien es Goldys Farbentheorien von Pulp Fiction, Vics Liebe zu Chartreuse oder Erichs quälend lange Monologe, warum JB der unterbewerteste Film Tarantinos ist - ich habe alles genossen. Teilweise sehr entnervt, aber genossen allemal.

Warum mir diese für's Tboard ungewöhnlich nostalgische Ader gerade heute aus dem Hals pocht? Vielleicht ist es die Tatsache, dass heute das neueste Werk des Namenspatrons unseres kleinen aber feinen Forums meine whiskygetränkten Augen erblickt. Vielleicht war es aber auch der Griff zu meinen Soundtrack-CDs von RD, KB und PF, die ich heute ausgegraben habe. Vielleicht schreibt sich der von mir verfasste Text einfach einfacher mit L'Arena im Hintergrund, als mit Vega Brothers brandaktuellen neuen Indie-Tipps im Ohr.

In drei Monaten surfe ich hier seit nun 12 Jahren. Daher denke ich, es ist einfach mal Zeit zu sagen, dass es nach wie vor Spaß macht Teil von euch Affen zu sein. Wenn ich könnte, würde ich mit folgenden besagter Affen sofort einen trinken gehen: Gold Watch, Vic, Erich, Vega Brother, Goodkat, 5$ Shake, der muede Joe und Wolf. Mit allen anderen hatte ich bereits das Vergnügen und würde es gern wiederholen.
BTW: Sem und ich haben uns anfangs gehasst. Mittlerweile sind wir großartige Freunde. Wenn es sich nicht allein deswegen gelohnt hat weiß ich auch nicht.

Auf euch, Tboard-Spasten! Und jetzt genug der schönen Worte - lasset uns zur KOMPLETT SPOILERFREIEN Review von Quentins achten Streich kommen:



The Hateful Eight


Ich habe es bereits erwähnt: In dieser Review erwähne ich weder Spoiler, noch zu tief ins Detail gehende Storyelemente.

JEDER, der Reservoir Dogs mochte, wird "The Hateful Eight" mögen! Dachte ich. Der Film ist aber in keiner Sekunde vergleichbar mit RD. (Einzelne Szenen, die darauf verweisen, ausgenommen- großartig!) Es ist - entgegen meiner Vorstellung - nicht ansatzweise mit QTs Erstlingswerk zu vergleichen - Hat aber sehr viele Gemeinsamkeiten. Um eins vorweg zu nehmen: H8 hat mir gut gefallen. Es ist nicht sein bester Film. Aber auch nicht sein schlechtester.

Mit drei Glästern Whisky im Blut lässt es sich leider gerade nicht anders ausdrücken: H8 ist ein "Character-driven"-Movie. Innerhalb der ersten halben Stunde merkt jeder Fan sofort, warum der Film kein BoxOffice-Erfolg war. Es zieht sich. Für den Laien. Wenn man über sich sagt, man könne keinen Leone-Film aushalten, weil er langweilig sei, hat man bei H8 definitiv keine Chance. Bevor die tatsächliche Handlung innerhalb der Hütte, "Minni's Haberdashery", beginnt, vergeht fast eine Stunde.

Quentin geht mit H8 schreibtechnisch zurück zu seinen Wurzeln. Nicht jeder One-Liner ist ein Lacher. Nicht jeder Charakter ist ein Studentenposter wert. Nicht jede Benutzung des Wortes "Nigger" ist ein Lacher wert. Im Entferntesten. The Hateful Eight ist QTs politischster Film.

Sobald ihr Tboard-Jungs den Film alle gesehen habt würde ich gern über Einzelheiten reden. Jedenfalls macht Tarantino durch den Film sehr deutlich, dass ihm Rassismus, Polizeigewalt und Missbrauch egal wem gegenüber gewaltig auf den Sack geht. Da gibt es definitiv eine Menge zu analysieren.

Genau das ist auch der Grund, warum H8 funktioniert. Für mich ist der Film eine Parabel über das heutige Amerika. Mit allen Einflüssen, die so rigoros benutzt oder abgelehnt werden. (Die Schwarzen, die Mexikaner, der einflussreiche Brite etc.).

Ich glaube, wenn ich weiterschreibe spoiler ich nur. Ich kann nur sagen, dass ich es genossen habe alles zu meiden, was im Voraus über den Film geschrieben und gezeigt wurde. Tut euch den Gefallen und genießt den Film ohne Vorwissen. Ich freue mich auf Diskussionen mit euch.

Eine Wertung ist wirklich schwierig, aber wenn ich spontan müsste würde ich folgendes geben:

8/10 Manzana Rojos

BTW: Erich und Goldy: Wenn ihr in euren doch recht warmen Kontinenten ins Kino geht, lasst euch eins gesagt sein: Nehmt eine Jacke mit! Ich habe mich selten durch die Atmosphäre eines Films so gefroren. Hut ab, Quentin!


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Beitrag#2  08.01.16 - 20:42   Antworten mit Zitat

Nice!

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Zitat EZR hat Folgendes geschrieben:
Änder mal deine Signatur, Moep0r! Das Forum hat demokratisch entschieden, dass du nur der roteste Rotschopf bist, den dümmsten Nick hast du leider nicht.


OMGWTFBBQ1337
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tonydanca
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Beitrag#3  08.01.16 - 20:46  Re: The Hateful Eight - Reviews Antworten mit Zitat

Finde ich auch sehr gelungen! Ich freue mich auf den Film und die späteren Diskussionen.

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Beitrag#4  08.01.16 - 22:47   Antworten mit Zitat

Danke für die erste Review! Warst du in der Digitalversion ohne Pause? Was sagst du zur Filmmusik?

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Beitrag#5  08.01.16 - 23:29   Antworten mit Zitat

Da hätte man im Grunde ja quasi schon zwei Themen daraus machen können - eine Ode an das Forum bzw. auch/und/oder einige Beteiligte und dann noch das Review. In diesem Sinne, auf die nächsten drolfzig Jahre.
Jedenfalls fand ich den Beitrag interessant und unterhaltsam.
Ich versuche auch immer, möglichst im Vorfeld nicht zu viel zu erfahren, auch wenn ich eigentlich richtig scharf darauf bin. Das geht wohl jedem so. Damit erweist man sich aber im Endeffekt einen guten Dienst, wenn man möglichst unvoreingenommen herangehen kann. Finde ich daher sehr gut, dass Du den Film oberflächlich und mit einer interessanten Betrachtungsweise angeschnitten und damit jegliche Spannung und das Interesse weiterhin aufrecht erhalten hast, für diejenigen, die den Film noch nicht gesehen haben. Genug der Lobhudelei, bitch ass nigga.


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vega brother
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Beitrag#6  09.01.16 - 01:51   Antworten mit Zitat

Feines Vorwort und die Review nimmt nicht zuviel vorweg. In drei Wochen wird der Thread dann voll belebt sein, freu mich drauf, cheers.

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Beitrag#7  09.01.16 - 02:18   Antworten mit Zitat

Ich bin ja fast zu Traenen geruehrt vom Vorwort. Eine Ehre fuers ganze T-Board, Bimbo ist beste (auch wenn er bei der Gefuehlsduselei besoffen war) <3

Auch dass du den Film gut bewertest macht Hoffnung, da du doch vorneweg dem Ganzen schon eher skeptisch gegenueber standest. So oder so ist die Freude noch mal gestiegen, obwohl ich dachte, dass ich der erste hier im Board sein werde der den Film zu sehen bekommt Zornig

Bin gespannt, irgendwann gegen Ende naechster Woche gibts dann mein Review auch.


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Beitrag#8  09.01.16 - 04:32   Antworten mit Zitat

fegget
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Beitrag#9  09.01.16 - 07:25   Antworten mit Zitat

danke man, dass du deine eindrücke noch in der gleichen nacht mit uns geteilt hast. hab mir deine review gestern gleich nach deinem posting im abendverkehr häppchenweise - von rotampel zu rotampel - gegeben.

freut mich, dass er dir gefallen hat. danke auch für die ersten ansätze einer analyse. hätte nicht geglaubt, dass H8 so politisch ist, wie du beschreibst. bereits in django hat er ja die ethniendiskriminierung eindrücklich thematisiert. schöne überraschung also, dass er nochmal auf dieses schwierige und gerade wieder höchstaktuelle thema eingeht. bin gespannt, welche message der film aussendet - und wie diese bei den leuten ankommt.

was die einführung zur review angeht, danke für die für dieses forum ungewöhnlich sentimental und ehrlich gemeinten worte. ich glaube, wir alle wissen und fühlen, was du meinst.

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Beitrag#10  12.01.16 - 08:35   Antworten mit Zitat

eigentlich sollte ein H8-premiere thread her.

http://www.20min.ch/panorama/wettbewerbe/story/Flieg-zur-Filmpremiere- von--The-Hateful-Eight--nach-Berlin-17785594

jemand lust auf eine sause mit tarantino in berlin?

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Beitrag#11  12.01.16 - 10:10   Antworten mit Zitat

Danke, versuch die letzten Monate eigentlich die H8-Threads möglichst zu meiden, um mich im Kino so gut wie möglich überraschen zu lassen. Aber das erste Review eines Boardmitglieds konnte ich mir dann doch nicht entgehen lassen Lieb

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Erich der Rote
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Beitrag#12  16.01.16 - 11:47   Antworten mit Zitat

Ich komm grad ausm Kino und ich kann euch erstmal sagen - Tarantino hats noch! Das beste seit hmmm.....

Muss den Film erstmal sitzen lassen und werd mich morgen ausfuehrlich aeussern.

Aber soweit TOP TOP TOP! Lieb


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Erich der Rote
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Beitrag#13  17.01.16 - 01:48   Antworten mit Zitat

Guten Morgen meine langjaehrigen Internetfreunde,

Auch ich will mein Review zum besten geben.
Dies wird in 3 Teile gegliedert sein:
1) Allgemeines zum Kinobesuch, das ganze rund herum was mit der 70mm Roadshow verbunden ist.
2) Sehr allgemeines zum Film. Komplett Spoilerfrei.
3) Heftige Spoiler (natuerlich in Spoilertags), worueber wir reden koennen, wenn ihr den Film gesehen habt.

Zunaechst will ich aber noch anmerken, dass meine Erwartungen an den Film schon riesig waren und ich mich nichtmal nur fuer 1 Sekunde lang enttaeuscht gefuehlt habe. Tarantino hat sich auf seine Wurzeln und Staerken berufen und Oh gott, wie gut das gelungen ist. Nach dem ersten Sichten nimmt der Film einen Platz hoch oben in meiner Tarantinorangliste ein (kann natuerlich auch mit der Roadshow zusammenhaengen und sich noch aendern). Nach Django Unchained (wie ihr wisst fuer mich sein einziger Fehltritt), beweist er, dass er nicht vergessen hat wie man Filme im kleineren Rahmen filmt und weshalb dies manchmal einfach besser ist.

Nach der ersten Sichtung liegt der Film fuer mich so bei +-9,5/10 Lincolnletters


Aber fangen wir von vorne an:

Roadshow

Ich denke die wenigsten sind so alt (mir inkl. natuerlich), dass sie sich an die originalen Roadshows erinnern, aber hier war ein Kinobesuch noch etwas besonderes. Programmheft, Kurzfilm vorher, Overtuere damit die Leute das Quatschen aufhoeren und in Stimmung gebracht haben, Intermission damit man Zeit zum durchschnaufen hat. Genau das bringt Tarantino wieder zu Leben, wodurch das Erlebnis extrem aufgewertet wird. Man fuehlt sich als ob es dies nicht nur ein weiterer stinknormaler Kinobesuch ist, nein, es ist etwas besonderes.


"The Hateful Eight in Glorious 70mm"

Ich hatte das Glueck den Film in einen wunderschoenen Kino aus den 1930ern zu sehen, wo sie es zudem noch verstehen mit 70mm Filmen umzugehen. Gab keinerlei Probleme wie sie aus anderen Kinos in den Staaten vorher schon berichtet wurden.



Der Kinosaal fasst rund 700 Leute, ganz ausverkauft wars nicht, aber schon fast voll.



Dann gings auch schon los - und zwar nicht mit Werbung wie man es sonst so kennt, nein Werbung und Trailer fallen komplett weg. Anstelle dessen (und anstatt eines Kurzfilms) haben wir Livemusik von nen Organisten bekommen, der ziemlich funky gerockt hat. Fuer etwa 15 Minuten haut er harte Orgeltunes raus, sowas hoert man nicht mehr oft nirgendswo. Scheinbar macht der Mann das oefters bei diesem Kino. Unter grossen Applaus und immer noch in die Tasten hauend hat sich der Gute auf Knopfdruck dann samt Orgel zurueck in den Boden gesenkt.



Hier noch das Programmheft. Dutzende Leute haben ihres einfach zurueckgelassen, da hab ich zugegriffen. Hab ca. 5 zu verschenken, also wenn ihr selbst bei eurer Roadshow keins abstaubt, nehm ich sie zum naechsten Forumtreffen mit und ihr duerft euch darum pruegeln Schelm



Dann also die Overtuere. Oh shit, der Vorhang geht auf und die Leinwand ist breit, sehr sehr breit. Die 70mm sind sowas von deutlich zu spueren. Wenn man immer mal wieder in die Ecken schaut, dann weiss man direkt, dass dies im normalo Format einfach abgeschnitten waere. Der Film hat nur ein paar wenige (wunederschoene) Landschaftsaufnahmen, aber selbst im Raum wirken die 70mm -diese unglaubliche Breite- sehr stark. Man hat viel mehr das Gefuehl, dass man selbst im Raum dabei ist, einfach weil man einfach so viel mehr im Blick hat. Der Unterschied ist wirklich gewaltig.


Roadshow - das ist (heutzutage leider) etwas einmaliges, was wohl noch keiner von uns so erlebt hat. Wenn man sich diese Gelegenheit entgehen laesst, hat man eigentlich nichts in nen Tarantino-/Filmforum zu suchen.


Der Film (spoilerfrei)

Wie schon erwaehnt hat mich der Film schwer begeistert. Was genau daran? Hmm, sind es die typischen Tarantinodialoge, mit so viel Finesse geschrieben wie es eben nur er kann? Ist es das Drehbuch, das einen wahrlich mit Spannung mitraten laesst was als naechstes passiert, was hat dieser und jener Charakter im Sinn, wie loest sich alles auf? Ist es die Erzaehlstruktur? Die vielen Charaktere, so einpraegsam wie die Reservoir Dogs? Ist es der geniale Score? Einfach nur das Feeling einen Oldschool Tarantino zu sehen? Oder eben doch das ganze drum herum mit Roadshow, 70mm, Ultrapanasonic, etc.?
Natuerlich alles!

Der Film faengt ruhig an, man lernt erstmal nur die Charaktere kennen. Und wie gewohnt sind alle sehr interessant. Sobald die ganze Gruppe zusammen ist steigt auch die Spannung stark an, das Ratespiel geht los. Was hat das alles auf sich? Hab mich teilweise wie in nen Cluedospiel gefuehlt und versucht irgendwie Hinweise auf den weiteren Verlauf zu erahnen (die es tatsaechlich auch gibt, was wohl erst bei der weiteren Sichtungen nach und nach klar wird). Ich wuerde nicht sagen, dass sich die erste Haelfte zieht, langweilig war mir nie, aber sie ist lang. Dann die Intermission, puh, pinkeln gehn, eine rauchen und dabei sich mit Kinopartner/n austauschen. Was ist passiert und was passiert als naechstes? So, der Film geht weiter und ab geht die Post.... aber seht selbst.
Ich kann leider in diesem Teil nicht viel weiter auf den Film eingehen, sonst nehme ich vielleicht etwas vorweg.

Nur soviel sei noch gesagt: Der Score ist absolut super. Tarantino haette die Zusammenarbeit mit den Meister nicht besser timen koennen, das passt einfach zum Film. Kein Soundtrack (bis auf die 3 oder so Songs), einen Score, einpraegsam und v.a. atmosphaerisch. Morricone hat grosse Arbeit geleistet, ein Oscar muss eigentlich drin sein.
Die Schauspieler machen ihre Sache alle sehr gut (nur bei Michael Madsen hab ich da so meine Zweifel, ein Budd Sidewinder oder Vic Vega ist er nicht) - allen vorran wie gewohnt cool L. Jackson, natuerlich Jennifer J Leigh, aber am meisten ueberzeugt hat mich Walter Goggins. Wow! Dieser Typ spielt sie fast alle an die Wand, hat mich schwer beeindruckt der Mann. Und selbst Channum Tatum passt, kaum zu glauben aber wahr. Achja, bei Tim Roths Charakter merkt man, dass QT wohl mal wieder nur an Christoph Waltz gedacht hat als er ihn geschrieben hat. Das haette zwar gepasst, aber gott waer das auch langweilig gewesen. Roth macht seine Sache sehr gut wie ich finde, aber im Prinzip haette da auch einfach Waltz stehen koennen.

Der Film ist aufjedenfall Quents dunkelster und wohl boesester Film, auch wenn der typische Dialoghumor nicht ausbleibt und Gottseidank nicht wie bei Django einfach viele alberne und dumme Witze fuer die Mainstreamkinogaenger. Den Erfolg von DU wird sich nicht wiederholen und das ist gut so, denn Tarantino ist eben nicht immer komplett massentauglich. Fans werden aber ihren Spass haben und ich bin sehr gespannt ob und welche Kritikpunkte von euch Mitforisten angebracht werden. Ich koennte gerade echt keine einzige Sache bei den Film denken, welche mich gestoert hat, deshalb wirds interessant, was ihr davon haltet. Ich hoffe nun auch nicht, dass ich eure Erwartungen unendlich hoch getrieben habe, so ergings mir mit dem Film halt und ich bin ein Fanboy, der bisher nur von DU enttaeuscht war, deshalb nehmt meine Meinung nicht ganz fuer bare Muenze.

Moechte noch schnell auf 2 Dinge von Bimbo eingehen:
Zitat Quentin's Bimbo hat Folgendes geschrieben:
Es zieht sich. Für den Laien. Wenn man über sich sagt, man könne keinen Leone-Film aushalten, weil er langweilig sei, hat man bei H8 definitiv keine Chance.


Das wuerde ich so nicht unterschreiben. Fuer den Laien zieht es sich vielleicht, aber mit Leone-Western wuerde ich es so nicht gleichsetzen, denn es ist bei H8 nicht so mit minutenlangen Landschaftsaufnahmen, Gesichter Close Ups, etc. Bei H8 ist praktisch immer Dialog da, d.h., wenn man auf Tarantinos Gelaber steht, dann hat man keine Probleme, selbst wenn man Western sonst grottenlangweilig findet (wie es mir persoenlich zum grossen Teil auch geht).

Zitat Zitat:
The Hateful Eight ist QTs politischster Film.

Sobald ihr Tboard-Jungs den Film alle gesehen habt würde ich gern über Einzelheiten reden. Jedenfalls macht Tarantino durch den Film sehr deutlich, dass ihm Rassismus, Polizeigewalt und Missbrauch egal wem gegenüber gewaltig auf den Sack geht. Da gibt es definitiv eine Menge zu analysieren.

Genau das ist auch der Grund, warum H8 funktioniert. Für mich ist der Film eine Parabel über das heutige Amerika. Mit allen Einflüssen, die so rigoros benutzt oder abgelehnt werden. (Die Schwarzen, die Mexikaner, der einflussreiche Brite etc.).


Auch hierbei bin ich mir nicht so sicher. Klar, der Film zieht parallelen zur amerikanischen Gesellschaft auf, aber liegt das nicht eher daran, dass sich an manchen Strukturen einfach nicht viel geaendert hat? Ich seh den Film mehr so als "so war das eben in den chaotischen Jahren nach dem Buergerkrieg", so sahs aus, so waren die Leute drauf, wenn ihr das gleiche noch im heutigen Amerika erkennt, na dann, das ist ein Problem. Aber hier wird einen keine Moralkeule ueber den Kopf gezogen, man wird nicht an die Hand genommen und gesagt "schau, Rassismus is doof". Nein, ich finde das war eher in DU der Fall. Bei H8 kommt auch der schwarze Mann nicht besonders gut weg, es gibt keine strahlenden Helden, es ist fuer mich einzig und allein ein Potrait dieser Zeit. Politisch darf sich da dann jeder selbst reininterpretieren was er will, aber ich bin mal wieder der Meinung, dass Tarantino einfach einen verdammt guten Film machen wollte, alles andere kommt dann so nebenbei, ungeachtet von seinen politischen Engagement im echten Leben.



Film mit Spoilern

Spoiler: 
Ach ich hab grad kein Bock mehr noch viel weiterzuschreiben, v.a. weils nur eh du, Bimbo, es lesen wirst. Vielleicht spaeter nochmal, bzw. wenn alle den Film gesehen haben. Wurscht.
Aber ey, hat dich Daisy auch immer mehr an Carrie erinnert? Also spaetestens als Tatums Hirn ihr ins Gesicht geblasen wird.. und bekanntlich ist das ja einer von Quents Lieblingsfilmen.


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Beitrag#14  17.01.16 - 14:45   Antworten mit Zitat

Ohne Werbung, so muss das sein! Das wird, wie man hört, oft anders gehandhabt... Gleichgueltig Ist es ne Flache Leinwand hinter dem Vorhang?

Zitat Erich der Rote hat Folgendes geschrieben:

Film mit Spoilern

Spoiler: 
Ach ich hab grad kein Bock mehr noch viel weiterzuschreiben, v.a. weils nur eh du, Bimbo, es lesen wirst. Vielleicht spaeter nochmal, bzw. wenn alle den Film gesehen haben. Wurscht.
Aber ey, hat dich Daisy auch immer mehr an Carrie erinnert? Also spaetestens als Tatums Hirn ihr ins Gesicht geblasen wird.. und bekanntlich ist das ja einer von Quents Lieblingsfilmen.


Spoiler: 
So nicht! Ich lese alle Spoiler! Mr. Green Mal ne Frage Erich, erinnert Daisy mehr an Carrie oder mehr an Melanie? Was sagst du zur Blowjobkontroverse, ist sie eine von Warrens Bluffs oder nicht? Wie kommt das im Film rüber? Kenne nur die Scripte...


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Erich der Rote
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Beitrag#15  18.01.16 - 11:31   Antworten mit Zitat

Zitat Müder Joe hat Folgendes geschrieben:
Ohne Werbung, so muss das sein! Das wird, wie man hört, oft anders gehandhabt... Gleichgueltig Ist es ne Flache Leinwand hinter dem Vorhang?

Zitat Erich der Rote hat Folgendes geschrieben:

Film mit Spoilern

Spoiler: 
Ach ich hab grad kein Bock mehr noch viel weiterzuschreiben, v.a. weils nur eh du, Bimbo, es lesen wirst. Vielleicht spaeter nochmal, bzw. wenn alle den Film gesehen haben. Wurscht.
Aber ey, hat dich Daisy auch immer mehr an Carrie erinnert? Also spaetestens als Tatums Hirn ihr ins Gesicht geblasen wird.. und bekanntlich ist das ja einer von Quents Lieblingsfilmen.


Spoiler: 
So nicht! Ich lese alle Spoiler! Mr. Green Mal ne Frage Erich, erinnert Daisy mehr an Carrie oder mehr an Melanie? Was sagst du zur Blowjobkontroverse, ist sie eine von Warrens Bluffs oder nicht? Wie kommt das im Film rüber? Kenne nur die Scripte...


Jep, ist flach und keine Werbung trug nochmal extra zur guten Atmosphaere bei.

Spoiler: 
Du sack, hoer auf Spoiler zu lesen, denn der Film wirkt 100 mal besser, wenn man nicht weiss was auf einen zukommt. Aber bei dir ist scheinbar eh schon alles zu spaet So nicht! Heulen Der Carrievergleich ist fuer mich einzig und allein auf den Look, den sie am Ende des Films hat, zurueckzufuehren. Rache ist hier ausnahmsweise mal kein Thema.
Die Blowjobszene ist der Hammer, sehr lustig aber auch krass. Und ob es ein Bluff war oder nicht.... das weiss man eben nicht! Das kann ich beim besten Willen nicht beantworten, waehrend der Szene hab ich mal so und mal so gedacht, das ist komplett offen, genauso wie ob Goggins wirklich der Sheriff ist oder nicht...
Hab gerade meine Freundin gefragt, fuer sie ist es KOMPLETT eindeutig, dass es ein Bluff war, komplette Fantasie um mit ihm zu ficken. Sie meint das ist eine Referenz Jack Palance in Shane "pick up the gun", achso..


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