rico.dvd.freak the gimp

Beiträge: 4 Registriert: 18.08.11
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#1 18.08.11 - 13:28 Children Of Men
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Kennt ihr das, wenn man die ganze Zeit, teils über Jahre hinweg, Filme im Hinterkopf hat, aber nie die Gelegenheit, diese dann auch zu gucken. Genau so ist es mir ergangen mit Children of Men (COM). Ein Kumpel machte mich auf den Film Aufmerksam als er in den Kinos lief, aber da ich a) chronisch knapp bei Kasse bin und b) nie genau wusste, was an Clive Owen denn nun so toll war, entschied ich mich gegen das Schauen. Und irgendwie war mir der Film ein wenig zu britisch; muss nämlich zu meiner Schande gestehen, dass ich zu dem Zeitpunkt auf dem US Trip war: Filme, Serien, Shows etc.
Gestern hatte ich nun das Vergnügen mit COM. Und Boy, hab ich was verpasst. OK, der Streifen ist nun nicht das Allerfeinste vom Allerfeinen und ist auch am Box Office durchgefallen, aber ich muss sagen, dass ich trotz allem (oder gerade deswegen) sehr positiv überrascht war. Besonders gefiel mir die Cinematography: rau und unerbärmlich, genauso, wie das Endzeitszenario, das der Film beschreibt. Zeitweise erinnerte mich das Ganze an den Omega Man mit Charlton Heston (oder auch an I am Legend), allerdings mussten letztere Filme ohne das britische (seit 2006 hat meine Meinung zum britischen Film nämlich eine 180 Grad Drehung vorgenommen) Flair auskommen. Woher der Flair kommt, ist auf den ersten Blick ein wenig schleierhaft. Zwar spielt der Streifen in Südengland, seine Schauspieler sind überwiegend britisch, sogar das Buch, auf dem COM basiert, ist von einem Briten geschrieben worden, aber der Regisseur und somit der omnipotente Machthaber am Set ist Mexikaner. Wie hat der Herr das bloss hinbekommen? Ja, Herr Cuaron ist sicher ein Kosmopolit, der sich auskennt. Aber den Nagel so auf den Kopf zu treffen (ich weiss wohl, dass ich die Marke „britisch“ und das, was das Britische ausmacht hier sehr subjektiv verwende), man kann es Glueck nennen, aber vielleicht ist es auch ein Zeichen, dass wirklich die interkulturellen Grenzen langsam abgetragen werden und ein Mexikaner in England auftauchen kann, um einen coolen Thriller zu filmen, der nach BBC schreit, aber nicht BBC ist. Persönlich gibt es mir die Hoffnung, dass auch ich selber mich eines Tages in der Position finde, Filme zu machen (als Produzent), egal, wo auf der Welt, und diesen Nagel hammerhart wegzudreschen. Es wär ein Traum.
Einen Faktor, den man natürlich nicht vergessen darf, ist der des Michael Caine. Filme mit ihm können ja eigentlich nicht schlecht sein und unbritisch schon gar nicht. Auch wenn ich hoffe, dass der Film ohne MC ähnlich flott über die Bühne gegangen wäre, kann man sein Casting doch als eine Art Lebensversicherung verstehen – zumindest um als Mexikaner britisch zu filmen.
Wie auch immer, auf jeden Fall gibt es was zu lernen von Herrn Cuaron – dem verkappten Briten aus Mexiko Stadt.
Grüße
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