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Gorefetischist the silencer
Geschlecht: Beiträge: 4300 Registriert: 08.03.05 Wohnort: berlin |
#1 16.02.06 - 14:09 [Review] München
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Titel: MÜNCHEN
Originaltitel: Munich
Genre: Drama, Thriller
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren - FSK
Land/Jahr: USA 2005
Kinostart: 26.01.2006
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Tony Kushner, Charles Randolph, Eric Roth
Darsteller: Eric Bana (Avner Kauffman), Daniel Craig (Steve Cake), Geoffrey Rush (Mossad Polizist), Mathieu Kassovitz (Robert), Hanns Zischler (Hans), Ciaran Hinds (Carl) u.a.
Kurzinhalt
Ein heikles Thema hat sich Herr Spielberg da ausgesucht: Bei einer Geiselnahme von neun israelischen Sportlern durch acht palästinensische Attentäter während der Olympischen Spiele in München kommt es zu einem regelrechten Blutbad. Dabei verlieren alle Geiseln sowie auch die Terroristen selbst ihr Leben, nachdem schon vor dem eigentlichen Akt zwei der elf Israelis im Mannschaftsquartier sterben mussten, weil sie sich zur Wehr setzten. Doch Schwerpunkt des weiteren Verlaufs ist nicht der Schauplatz München, sondern die heimliche Vorbereitung eines Vergeltungsschlags seitens der israelischen Regierung, der die verantwortlichen Köpfe hinter der Terrorvereinigung „Schwarzer September“ zur Strecke bringen soll. Zu diesem Zweck wird ein Team von insgesamt fünf Männern zusammengestellt, dessen Operationsleitung Agent Avner übernimmt, der zugleich die Rolle des Protagonisten verkörpert.
Bilder
Review
Spielberg lässt sich sehr viel Zeit für die Exposition und versorgt uns dabei mit den tragischen und bedrückenden Bildern des Attentats, die teils aus Originalmaterial, teils aus nachgestellten Szenen bestehen. Die zahlreich eingesetzten Berichterstattungen sorgen für die nötige Distanz und Authenzität, die zwischendurch eingeschobenen Aufnahmen aus dem Geschehen für Dramatik und Betroffenheit. Eine genauere Schilderung hebt man sich für Rückblenden auf, die später im Film zum Einsatz kommen. Wurde man ausreichend mit den damaligen Vorkommnissen vertraut gemacht, folgt die nach außen streng linear wirkende Abarbeitung der israelischen Racheakte bis ins Detail. So verzichtet Spielberg wahrscheinlich mit Absicht auf einen großen Spannungsbogen, läßt lieber die Ereignisse und die Charaktere für sich sprechen. Zu Beginn erscheint das sehr gewagt, doch mit der Zeit begreift man, dass es nicht vordergründig um die Anschläge geht. Vielmehr bleibt der Fokus auf den Protagonisten, deren Verhalten, deren Zweifel und Ängste, deren Veränderung während ihres Auftrags. Für die ausreichende Spannung und Dramatik sorgen die aufeinanderfolgenden Exekutionen der Hintermänner, die dabei auftretenden Risiken und Vorfälle und die Fehler und Unachtsamkeiten der Einzelnen aus dem Team, die meist dazu führen. Nach und nach gerät die Operation in Gefahr, je mehr der Verantwortlichen hinter „Schwarzer September“ hingerichtet werden, umso mehr ist auch die eigene Organisation gefährdet. Die Jäger werden zu Gejagten, das Leben der Mitglieder der Gruppe wird zunehmend deutlicher bedroht. Hinzu kommen Selbstzweifel, Unsicherheit und Paranoia, der Avner wohl am meisten zum Opfer fällt. Und aus all dem wird einem nur eins zu bewusst: Gewalt ruft nur noch mehr Gewalt hervor. Oder wie es im Film in ähnlicher Weise heißt: Jede getötete Zielperson wird durch noch schlimmere Nachfolger ersetzt. Dieses Prozedere am Beispiel des ewigen Kriegs zwischen Israel und Palästina weist auf etwas Allgemeines hin und ist aktueller denn je: Ein nicht enden wollender Konflikt, ein Teufelskreis der gegenseitigen Vernichtung.
Die Darsteller ordnen sich allesamt ihrer Aufgabe unter, keiner drängt sich mehr in den Vordergrund als nötig, jeder Akteur verhält sich zweckgemäß. Dabei können die schauspielerischen Qualitäten durchweg überzeugen, auch wenn man nichts außergewöhnliches zu sehen bekommt.
Das gleiche gilt auch über Kamera und Score zu sagen. Die Bilder erfüllen stets ihre Funktion: Sie wirken authentisch und unverfälscht, stimmen nachdenklich oder vermitteln Hektik und Dramatik, und sind dabei immer an die jeweilige Situation angepasst und nie fehl am Platz. Die Musikuntermalung, komponiert von keinem geringeren als John Williams, drängt sich dem Zuschauer in keiner Weise auf, bleibt den ganzen Film über stimmig und wird dezent und angebracht eingesetzt, ganz nach dem Prinzip: weniger ist mehr.
Was Steven Spielberg mit „München“ in Angriff genommen hat, ist nicht nur aus historischer Sicht gewagt, sondern umso mehr äußerst politisch und brisant und darüber hinaus durchaus vielschichtig. Entgegen den üblichen Erwartungen ist der Film kein reines Kommerzprodukt und längst nicht so massentauglich wie sonstige Spielberg-Verfilmungen. Nach langem zeigt er mal wieder, dass er auch anders kann, als nur Unterhaltungskino am Fließband zu produzieren, das entweder stark effektorientiert ist oder gerne zu tränenreichem Hollywoodkitsch mit Happy End neigt. Aus dem Grund kommt München auch als sehr untypisch für Spielbergs Schaffen daher. Ausnahmsweise verzichtet er mal auf ein wohlbekömmliches und glückliches Ende, viel bedeutsamer ist ihm die Botschaft, die der Film übermitteln soll. Und die macht „München“ keinesfalls leicht verdaulich und dürfte nicht jedem schmecken. Dieses Wagnis rechne ich ihm positiv an.
Einziger Wehrmutstropfen ist die Tatsache, dass sich der Film teilweise unnötig in einigen Details verläuft, so dass gewisse Hänger und Längen in Sachen Spannung und dem Vorantreiben der Handlung vorprogrammiert sind. Erst recht der Schluss ist für meinen Geschmack zu lang geraten. Man hätte den Plot daher zugunsten der Sehgewohnheiten der breiten Masse ein wenig straffen können, um einen Leerlauf von vorn herein zu vermeiden. Wer sich jedoch voll und ganz auf den Film einlässt, wird seinen Gefallen an den Einzelheiten finden.
Letztlich hat mich „München“ für einen Film mit über zweieinhalb Stunden Laufzeit als Gesamtergebnis allerdings nicht genug umgehauen und mitreißen können, obwohl er überdies sehr sehenswert ist und zum nachdenken anregt.
Bewertung: 8/10 vertauschten Sprengstoffetiketten
Zuletzt bearbeitet von Gorefetischist am 16.02.06 - 20:32, insgesamt einmal bearbeitet |
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Max_Cherry bill killer
Geschlecht: Beiträge: 5164 Registriert: 19.08.02 Wohnort: Minden |
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Gorefetischist the silencer
Geschlecht: Beiträge: 4300 Registriert: 08.03.05 Wohnort: berlin |
#3 16.02.06 - 20:32
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Und wie sieht es jetzt mit den pics aus?
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MickeyKnox inglourious basterd
Geschlecht: Beiträge: 4992 Registriert: 27.10.03 Wohnort: FFM |
#4 16.02.06 - 20:33
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Sind jetzt nachdem du sie nicht mehr von Filmstarts.de verlinkt hast sondern woanders hochgeladen hast wunderbar zu erkennen.
Schönes Review.
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s1R Mαλάκα²
Geschlecht: Beiträge: 2189 Registriert: 20.02.05 Wohnort: Trailerpark |
#5 16.02.06 - 20:37
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Die Screenshots sind sehr wohl zu erkennen. Zumindest bei mir. Hab IE.
Edit: ICh konnte die Bilder schon erkennen, direkt anchdem der Post entstand. Hat also ncihts damit zu tun Mickey.
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MickeyKnox inglourious basterd
Geschlecht: Beiträge: 4992 Registriert: 27.10.03 Wohnort: FFM |
#6 16.02.06 - 20:56
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Max konnte sie auch nicht sehen wäre jetzt interessant welchen Browser er hat. Ging mir schonmal so, dass ich direkt von Filmstarts.de verlinkte Bilder nicht sehen konnte.
Da aber kein rotes X zu sehen war sondern ds Filmstarts Logo gehe ich weiterhin von einem Hotlinking Schutz aus.
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Samus nice guy eddie killer
Alter: 38 Geschlecht: Beiträge: 413 Registriert: 02.12.05 Wohnort: Hamburg |
#7 16.02.06 - 22:22
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@ Gore:
Du scheinst ja richtig Spaß beim schreiben deiner Reviews zu habe. Willst du oder hast du dir schonmal überlegt sowas beruflich zu machen?
Film-Kritiker wäre doch was schönes.
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Gorefetischist the silencer
Geschlecht: Beiträge: 4300 Registriert: 08.03.05 Wohnort: berlin |
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Max_Cherry bill killer
Geschlecht: Beiträge: 5164 Registriert: 19.08.02 Wohnort: Minden |
#9 17.02.06 - 13:53
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MickeyKnox hat Folgendes geschrieben: |
Da aber kein rotes X zu sehen war sondern ds Filmstarts Logo gehe ich weiterhin von einem Hotlinking Schutz aus. |
So wars bei mir auch, ich benutze zurzeit auch den IE, jetzt sehe ich die Bilder.
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